Genitiv in’s Wasser weil es Dativ ist

Zum Wochenstart gibt es ein wenig Hobby-Germanistik. Ich habe keine Ahnung, ob man ein Genitiv-s mit einem Apostroph abtrennen darf oder nicht, eine Anwendung schlägt mir aber auch ohne Apostroph brachial in die Magengrube: das Genitiv-s bei Eigennamen in Verbindung mit Abkürzungen.

  • Beispiel: „Herzlich willkommen auf den Internetseiten des TSV Hürups!“

Diesen Satz habe ich auf der Homepage eines anderen Sportvereins tatsächlich gelesen. Ich lege mir die Regel so zurecht, dass es genau genommen „…des Turn- und Sportvereins Hürup!“ heißen müßte, allerdings sieht „…des TSVs Hürup!“ nicht viel besser aus. Das Genitiv-s würde ich in diesem Fall einfach unterschlagen.

Disclaimer: Meine oberste Rechtschreibregel lautet: „Wenn du nicht weißt, wie ein Wort richtig geschrieben wird, suche solange ein Synonym oder eine andere Formulierung, bis es paßt“. Ich habe daher den Satz „Willkommen beim TSV Hürup!“ verwendet.

  • Encore-Beispiel: „…die Fans des THWs.“

Hierbei handelt es sich um Anhänger einer Handballmannschaft aus dem Kieler Raum, die Abkürzung steht also nicht für „Technisches Hilfswerk“ sondern für den „Turnverein Haßsee-Winterbek„, folglich sind auch nicht die „Fans des Technischen Hilfswerks (in diesem Fall wäre das Beispiel m. E. sogar richtig) gemeint, sondern die des „Turnvereins Haßsee-Winterbek“.

Ich habe die Werke des Bastian Sick noch immer nicht gelesen, mich würde aber die Meinung des Zwiebelfischs zu dieser Problematik interessieren, natürlich auch die meiner geneigten Leserschaft. Weitere Beispiele finden sich zu Hauf im Internet, mal geht es um den „Abstieg des 1. FC Kölns“, mal um die „Geschichte des SV Werder Bremens“ und ein anderes mal um die frischgebackenen DHB-Pokalsieger, die „Handballer des HSV Hamburgs“ („HSV“ heißt hier übrigens nicht „Hamburger Sportverein“ sondern „Handball-Sport-Verein“. Die Handballer haben von den Fußballern eine Lizenz für die Verwendung der berühmten HSV-Raute erworben. Der Hamburger Sportverein hat eine eigene Handballabteilung, deren 1. Männermannschaft allerdings „nur“ in der Oberliga Hamburg spielt.).

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