Kategorie: Piratenpartei

Free-Music-Friday: Lady Vallens

Seit Anfang der Woche folgt mir auf Twitter das italienische Netlabel Second Family Records, was ich gleich zum Anlass nahm, mich in dessen Katalog ein wenig umzuschauen. Gleich bei der ersten Veröffentlichung blieb ich hängen, beim Debüt-Album des Minimal-/Post-Punk-Duos Lady Vallens mit dem Titel „Double Mirror„.

2007 taten sich Matteo Berghenti und Rodolfo Villani, die vorher schon bei einer Noise-Band namens Brother James aktiv waren, als Lady Valles zusammen. 2008 nahmen sie „Double Mirror“ auf und veröffentlichten es am 01. Januar 2009 bei Second Family Records unter der Lizenz Creative Commons by-nc-nd. Als Werkzeuge dienen ihnen Bariton-Gitarren, Keyboards und Drum-Maschine. Der Sound ist entsprechend düster, elektronisch und treibend. Die Arrangements sind teils experimentell, meist minimal und tragen Spuren von Cold-Wave, Post-Punk und Shoegaze.

Nach „Double Mirror“ setzte das Duo den musikalischen Weg mit der Noon EP fort. Drei bereits auf dem Album enthaltene Songs wurden in neue gewänder gekleidet und mit zwei Instrumentalstücken kombiniert.

Die bisher letzte Station ist das Album „Phemur„, das im April 2012 erschien und noch experimenteller als die Vorgänger ist. Der elektronisch erzeugte Lärm wird in den Mittelpunkt gestellt und gestaltet den Zugang nicht ganz einfach. Die dichten Schallwände lassen konventionelle Melodien nur selten durchkommen, auch Gesang wird nur noch sparsam eingesetzt.

Das Debüt-Album finde ich persönlich großartig, es kombiniert geschickt drei meiner favorisierten Genres, ohne dabei in Klischees zu verfallen. An das letzte Werk muß ich mich allerdings erst gewöhnen. Alle drei Veröffentlichungen von Lady Vallens gibt es auch noch als CDs, bestellbar über die Bandcamp-Seite oder bei Second Family Records.

Lady Vallens im Netz: Bandcamp | Last.fm | Myspace | Reverbnation | Soundcloud

Free-Music-Friday: Glacials

Shoegaze“ nennt man ein Genre, das sich ab Mitte der 1980er Jahre durch Bands wie The Jesus And Mary Chain, My Bloody Valentine, Lush oder Ride seine Fangemeinde fand. Wenn nun eine junge Band diese Tradition fortführt und Mark Gardener von Ride als Vorband unterstützen darf, ist das schon eine Art Ritterschlag. So geschehen bei der Band Glacials, die heute in London (Sebright Arms) und morgen in Brighton (The Hope) mit dem Altmeister die Bühne teilen wird.

Aufmerksam wurde ich auf die Band durch das deutsche Netlabel aaahh records, das Anfang der Woche die Single „Sweet Tooth Pink Wrist“ mitsamt Musikvideo vorgestellt hatte.

Die Single stammt von der Debüt-EP „We Are Serious and We Mean It„, die am 22.10.2013 als kostenloser Download („name your price„) und als limitiertes Album in durchsichtigem Vinyl unter der Lizenz CC by-nd veröffentlicht wurde. Aufgenommen wurden die sechs Lieder von Jaemi Zahra-Hall (Gitarre, Schlagzeug, Keyboards), Kenneth Joseph (Gitarre, Gesang) David Jackson (Bass, Gesang) und Arielle Renwart (Gesang).

Mittlerweile gab es einige Umbesetzungen, Jaemi und Kenneth werden nun von Sen Xu (Schlagzeug), Ozon (Bass) und Kathryn Mae (Gesang) unterstützt. Sehr schade finde ich den Austausch der Sängerin, denn die Stimme von Arielle, die auch für die Texte verantwortlich war, klingt auf der EP wunderschön und ist auch der Hauptgrund, warum ich so begeistert bin. Aber auch die Musik trägt ihren Teil dazu bei, denn die Glacials liefern Shoegaze in der Tradition von Ride oder My Bloody Valentine, aber auch Post- und Math-Rock-Songs sorgen dafür, dass es nicht zu einseitig wird. So geht es von ruhigen Liedern mit zartem Frauengesang und verhallten Gitarren zu lauten kraftvollen Rock-Stücken – und wieder zurück. Man sollte sich daher nicht von dem Label „Shoegaze“ abschrecken lassen, alle Rock-Fans können bei Glacials auf ihre Kosten kommen.

Glacials im Netz: Bandcamp | Facebook | Last.fm | Soundcloud | Twitter | Youtube

Free-Music-Friday: E Sávok

Die Magyaren sind bekanntlich auch ein sehr musikalisches Volk und davon zeugt auch das Budapester Trio E Sávok, das am 14.02.2014 ihre erste englischsprachige EP veröffentlicht hat. „Good Morning Mr Mourning“ (Creative Commons by-nc-sa) heißt das 5-teilige Werk, das recht wenig mit typischer ungarischer Musik zu tun hat, sondern vielmehr an eine Mischung aus PJ Harvey und den Pixies erinnert. Sehr ruhige akustische Passagen wechseln sich ab mit lauten Klanggewittern.

Der Pianist Péter Futó und der Gitarrist Gergely Nagy arbeiten seit 2005 musikalisch zusammen und werden seit der letztjährigen EP „Csontvázmosó“ (Creative Commons by-nc-sa) von der Sängerin Eszter Tóth unterstützt, die sich die Gesangsparts mit Gergely Nagy teilt.

E Sávok im Netz: Bandcamp | Facebook | Last.fm | Myspace | Soundcloud

Free-Music-Friday: People Tanning

Heute habe mal etwas entspannende Musik aus Kanada herausgesucht, über deren Urheber ich leider nicht viel mitteilen kann. Zwar heißt die EP von People Tanning „On The Internet“, aber dort findet man nur einen Twitter-Account und eine Bandcamp-Seite. Konzentrieren wir uns also ganz auf die Musik.

Der erste Track „A New Life Awaits“ empfängt uns mit Vogelgezwitscher und Wasserplätschern. Dazu gibt es entspannenden Rhythmus und Synthie-Klänge. Auch im zweiten Lied „Libidinal Economics“ sind Vögel zu hören, dazu eine dezent in den Hintergrund gemischte und leicht verzerrte Männerstimme. Zum Schluß gibt es Meeresrauschen, das uns zu „Speak Empty To Me“ mit seinem Latino-Beat führt, meditatives Fusswippen ist angesagt. Der letzte Song, „I Don’t Want To Be A Nuissance“ schlägt mit 9:12 Minuten zu Buche und ist damit das längste Stück der EP, das von zirpenden Grillen eingeleitet wird und zum Ende hin richtig laut wird, ganz so, als wolle es uns die Rückkehr in die reale Welt erleichtern.

People Tanning sieht die Musik als Möglichkeit, den hektischen Geräuschen des Alltags zu entfliehen, in dem man sich „On The Internet“ per Kopfhörer zum Meditieren, zum Lesen oder einfach nur so anhört.

Die EP „On The Internet“ steht unter der Lizenz CC by, d.h. auch einer kommerziellen Verwendung oder einer Bearbeitung der Lieder steht nichts im Wege, solange der Urheber genannt wird.

People Tanning im Netz: Bandcamp | Twitter

Free-Music-Friday: The Quinsy

Auf den Tag genau heute vor 2 Jahren ist das Debüt-Album der russischen Band The Quinsy als kostenloser Download unter der Creative Commons by-nc-nd Lizenz bei afmusic erschienen. Seitdem wurden eine Single und zwei Alben nachgelegt. Das neueste Werk trägt den Titel „Frivolous Songs“ und wurde vom französischen Netlabel Zorch Factory Records (CC by-nc-nd) herausgebracht.

Die Anfänge der Band gehen zurück ins Jahr 2001, als Vladimir 4.44 Tkebuchava in St. Petersburg mit elektronischen Klängen durch die kleineren Underground-Clubs seiner Heimatstadt zog. Im Laufe der Jahre änderte sich der Stil der Band zu Post-Punk mit Punk-, Gothic- und Psychedelic-Elementen. Die „frivolen Lieder“ hat der Multiinstrumentalist mit Ekaterina „Cobra“ Urvacheva (Keyboards, Background-Gesang) und Konstantin Nikitin (Bass, Background-Gesang) eingespielt.

Die Musik und die darin transportierten Stimmungslagen sind recht vielfältig. Das liegt vielleicht auch daran, dass es sich teilweise um ältere, bislang unveröffentlichtes Material handelt. So stammt „The Sad Song“ beispielsweise aus der Darkwave-Ecke, während das unter 2 Minuten lange „Sugar“ mit einem deutlichen Punk-Riff daher kommt. Mein Favorit ist der Titel „Stupid People„, der alle Eigenschaften eines Ohrwurms und Tanzflächenfüllers hat: Treibenden Rhythmus, schöne Gitarrenriffs und mitreißende Melodien. Und im Video zum Song zeigen sich The Quinsy durchaus humorvoll:

DirektQuinsy

Neben den bereits verlinkten Alben gibt es auch noch die Single „You Know I’m Sick“ (afmusic, CC by-nc-nd) sowie das Album „Colors Of The World“ (afmusic, CC by-nc-nd) zum kostenlosen oder bezahlten Download.

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