Free-Music-Friday: Kristin Hersh
Die amerikanische Independent-Band Pixies stellen zwar auch immer mal wieder einen Song oder Live-Mitschnitt zum kostenlosen Download bereit – aktuell zum Beispiel ihre neue Single Bagboy – erfüllen aber nicht die strengen Kriterien, um einen Free-Music-Friday gewidmet zu bekommen. Es fehlt die Creative Commons Lizenz. Allerdings bin ich beim Nachlesen der Biografie meines Lieblings-Pixies Kim Deal, die die Band leider gerade verlassen hat, auf Kristin Hersh gestoßen. Kristin hatte 1980 die Band Throwing Muses gegründet, zusammen mit ihrer Stiefschwester Tanya Donelly, die wiederum Ende der Achtziger mit Kim Deal bei The Breeders spielte.
Neben ihrer Tätigkeit bei den Muses verstärkte Kristin in den Neunzigern auch ihre Solo-Aktivitäten. Bis 2007 veröffentlichte sie beim englischen Indie-Label 4AD, Ende 2007 gründete sie dann allerdings die Open-Source-Plattform CASH Music, die es ihr und anderen Musikern ermöglicht, ihre Werke unter Creative Commons direkt an den Konsumenten zu bekommen. Außerdem lud sie 2008 die Gesangspuren von 11 Songs ihres Albums „Speedbath“ bei ccMixter hoch, die bisher für mehr als 150 Remixe verwendet wurden.
Kristin Hersh kann man als klassischen Singer/Songwriter bezeichnen, mal mehr zum Folk, mal mehr zum Pop tendierend. Ihre rauhe Stimme hat etwas von Marianne Faithfull. Zur Zeit arbeitet sie an einem neuen Album, dass „Sparks Meet Gasoline“ heißen wird. Jeden Monat stellt sie einen Song daraus auf ihrer Webseite zum Download bereit, so dass sich die Fans schon von Veröffentlichung des Gesamtwerkes einen Eindruck davon verschaffen können, wobei die Songs, mittlerweile sieben an der Zahl, nicht unbedingt in der endgültigen Version vorliegen.
Die Finanzierung läuft über CASH Music mit einer Art permanenten Crowdfunding. Fans haben die Möglichkeit, Kristin mit 30 US-Dollar pro Quartal zu unterstützen und „Strange Angel“ zu werden. Dafür erhalten sie u. a. zwei Gästelistenplätze zu jedem Konzert ihrer Projekte, also auch Throwing Muses und 50FOOTWAVE, sowie jede CD, die von ihren Solo-Werken produziert wird. Wer Kristins Arbeit finanziell stärker unterstützen kann und will, der kann einmalig 500 US-$ (dafür gibt es einen Besuch im Studio), 100 US-$ (dafür wird man im CD-Booklet als Sponsor erwähnt) oder 5000 US-$ (dafür wird man „Executive Producer“ der nächsten Solo-CD). Und man ist ein Jahr lang ein „Strange Angel„. Selbstverständlich kann man aber auch den einzelnen Download bei CASH mit einem frei wählbaren Betrag vergüten.
(Bild: audrey_sel, CC by-nc-sa)
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