Schlagwort: Datenmißbrauch

Geschäftemacher entdecken den Datenschutz

Die Bundesnetzagentur für Elektrizität, Gas, Telekommunikation, Post und Eisenbahnen meldete gestern in einer Pressemitteilung (PDF, 805 kB), dass findige Geschäftemacher nun auch die Angst der Verbraucher vor Datenmißbrauch ausnutzen, um ohne großen Aufwand Kasse zu machen:

Aktuell liegen der Bundesnetzagentur z. B. Schreiben vor, in denen eine Firma VDS-24 (Verbraucher Datenschutz-24), Postfach 281, Hofstraße 1, 40723 Hilden, wahrheitswidrig behauptet, Kooperationspartner der Bundesnetzagentur zu sein. Für einen jährlichen „Servicebeitrag“ in Höhe von 69 Euro sollen Verbraucher angeblich vor Datenmissbrauch geschützt werden. Beschwerden der Verbraucher über Werbeanrufe würden an die Behörde weitergeleitet.

Diese vorgebliche Kooperation entbehrt jeder Grundlage, wie die Behörde klarstellt. Außerdem könne sich jeder Verbraucher bei unverlangten Werbeanrufen direkt an die Bundesnetzagentur wenden, dafür stehen auf deren Internetseiten entsprechende Formulare bereit, natürlich kostenlos.

Vielleicht gibt es ja tatsächlich Verbraucher, die mit Werbanarufen derart bombardiert werden, dass es sich rechnet, 69 Euro im Jahr zu zahlen, aber die sollten doch lieber mal ihren Umgang mit persönlichen Daten überdenken und nicht jedes Gewinnspiel in der Ladenstraße mitmachen.

(via Newsletter der Bundesnetzagentur)

Ilija Trojanow und Juli Zeh – Angriff auf die Freiheit

Irgendwie schäme ich mich fast ein bißchen, dass ich auf das am Montag erschienene Buch „Angriff auf die Freiheit – Sicherheitswahn, Überwachungsstaat und der Abbau bürgerlicher Rechte“ von Ilija Trojanow und Juli Zeh erst heute durch den Beitrag von Björn Grau bei Spreeblick aufmerksam wurde, sollte es doch auf keinem Piratennachtschrank fehlen:

Niemals würden Sie es anderen Menschen erlauben, in Ihren privaten Sachen zu schnüffeln, Sie zu bespitzeln oder zu belauschen. Was aber, wenn diese anderen Menschen den Staat oder die Wirtschaft repräsentieren? Ist Ihnen die totale Überwachung dann egal? Die Warnungen vor Terror und Kriminalität und die Annehmlichkeiten von Plastikkarten und Freundschaften im Internet lenken von einer Gefahr ab, die uns allen droht: dem transparenten Menschen. Bevor es so weit kommt, schlagen Juli Zeh und Ilija Trojanow mit einer engagierten Kampfschrift Alarm. Ihr Buch wird viele Menschen aufrütteln, die sich zu lange in falscher Sicherheit wiegten – denn unsere Bürgerrechte stehen auf dem Spiel.

Laut Björn ist einem mit der Materie vertrauten Netzmenschen vieles schon bekannt, was in dem Buch beschrieben wird, aber es soll gute Argumentationshilfen bieten, Eltern, Nachbarn und Bekannten an das Thema heranzuführen. Das ist ja auch für den Piraten-Wahlkampf nicht uninteressant.

Mit den Autoren gibt es auch einen sehr interessanten Podcast des CCC unter dem Titel „Mut zur Freiheit – Ein Versuch den Zusammenhang von Angst, Freiheit, Gesellschaft und Solidarität zu verorten“ (Moderation: Tim Pritlove).

Hör- und Lesebefehl!