Schlagwort: Religion

Schächten ist wie Weihnachtsbaum aufstellen

Metzgermeister Rüstem Altinküpe ist verwirrt: Mal darf er schächten, dann wieder nicht. (Chronik: Kampf ums Schächten) Dabei will er doch nur sein religiösen Traditionen als Moslem pflegen:

„Das wäre, wie wenn Ihnen verboten wird, den Weihnachtsbaum aufzustellen.“

Das hört sich für mich an wie die Fragen von Fleischessern: „Meinst du dem Salat tut es nicht weh, wenn er gerupft wird?“ (So oder ähnlich schon gehört).

Schächten verstößt seit 2002 gegen das Tierschutzgesetz (§4a TierSchG: „Ein warmblutiges Tier darf nur geschlachtet werden, wenn es vor Beginn des Blutentzugs betäubt worden ist.“) und sollte somit auch nicht in Ausnahmefällen erlaubt sein. Auch nicht aus religiösen Gründen. Zumal das Schlachten mit Betäubung überhaupt nicht gegen den Islam verstößt.

Aber Herr Altinküpe wird weiterhin seine Ausnahmegenehmigungen bekommen, denn:

Relegionsfreiheit ist ein hohes Gut

Morgen früh, wenn Gott will…

Unsere Söhne haben eine Spieluhr mit der Melodie des Liedes „Guten Abend, gut‘ Nacht“. In dem Text kommt folgende Zeile vor:

Morgen früh, wenn Gott will, wirst du wieder geweckt.

Ich habe mir schon die Frage gestellt, was man einem Kind entgegnet, dass schon soviel Verstand hat, diesen Satz zu hinterfragen: „Was ist denn, wenn Gott nicht will, dass ich wieder geweckt werde?“ Ãœberhaupt bin ich als Atheist unschlüssig, wie ich mit Religion in der Kindererziehung umgehen soll. Sollen die Jungs getauft werden oder nicht? Falls ja, soll ich ihre religiöse Erziehung unterstützen, boykottieren, sabotieren?

Bei der Konfirmation meiner jetzt 17-jährigen Tochter habe ich sogar am Abendmahl teilgenommen, weil ich glaubte (sic!), es würde ihr etwas bedeuten. Das war aber ein Trugschluß. Bei mir war es nicht anders, ich wurde getauft, habe mich konfirmieren lassen, aber einen aktiven Glauben habe ich nie entwickelt, weshalb ich dann 1994 aus der Kirche ausgetreten bin.

Zum Thema „Kinder und Religion gibt es einen sehr anregenden Artikel bei Ami, mit ebenfalls interessanten Kommentaren. Ich bin wie Ami der Ansicht, dass man seinen Kindern ethische Werte auch ohne religiosen Bezug vermitteln kann. Umgekehrt kann der Religions- oder Ethikunterricht nichts bewirken, wenn die Werte nicht auch in der Familie gelebt werden. Da unsere Jungs noch klein sind und das Thema „Taufe“ momentan nicht mehr akut ist, habe ich noch Zeit, mir über die Frage von Ami Gedanken zu machen und sie an meine Leser weiterzugeben:

Wie handhabt ihr das mit dem Glauben und der Vermittlung desselben und euren Kindern?

Via Anke Gröner.