Softwarepatente sind böse
Jon „Maddog“ Hall (wer?) äußerte sich im Rahmen seines Vortrages auf der CeBit 2005 auch zu Softwarepatenten:
Softwarepatente sind nicht schlecht, sie sind böse! Wenn ich die Wahl hätte zwischen Satan, George W. Bush und Softwarepatenten, würde ich Satan wählen.
Wem diese Aussage zu radikal ist, von wegen Satan wählen und so, dem sei dieses Beispiel ans Herz gelegt:
Softwarepatente seien wie ein Versuch, Malern bestimmte Pinselstriche und Musikern einzelne Rhythmen zu verbieten.
(via Linux-Community und Brotkrumenspur)
4 Comments
Dirk
Softwarepatente seien wie ein Versuch, Malern bestimmte Pinselstriche und Musikern einzelne Rhythmen zu verbieten. - Lieber Micha, ich rück' ja schon öfter etwas in Eure Ecke :-), aber jetzt wird da aus meiner Sicht etwas stark verdreht (und ich habe ihn ja auch live auf der CeBIT gehört, den Evangelisten). Wenn eine Künstlerin wie z.B. Madonna ein Stück komponiert, kannst Du das auch nicht lustig und frei nach Deinen Vorstellungen verwerten, verändern und weitergeben - da liegen Urheberrechte drauf und das ist auch gut so, wie ich finde. Das sind halt zwei Welten. Wer sich entscheidet sein Werk kostenfrei weiterzugeben soll das tun. Wer es aber vermarkten will und sein Rechte verteidigt sollte es auch dürfen. Diese Diskussion ist uralt, dahinter stehen die bekannten Verteilungskämpfe. Gibt auch z.B. Leute, die nicht damit einverstanden sind, dass die Grundstücke auf der Welt einzelnen Personen oder Gesellschaften gehören (unser Land gehört uns allen usw.). Mein Gedanke: Macht den freien Quellcode so gut, dass keiner mehr einsieht, dass er für Lizenzen Geld zahlen soll. Solange das aber noch nicht der Fall ist, haben die großen Lizenzverwerter aus meiner Sicht sehr wohl ihre Existenzberechtigung.
Micha
Lieber Dirk, es sind zwei Welten, da gebe ich dir Recht. Das Urheberrecht, dass ein Gesamtwerk schützt, z. B. ein Lied von Madonna oder den Webshop von Amazon und die Softwarepatente, z. B. "die Erschaffung eines musikalischen Werkes mit Hilfe eines Tasteninstrumentes". Durch so ein Patent dürfte sich niemand mehr lizenzfrei an ein Klavier setzen, um ein Lied zu schreiben. Das meinte Hall wohl mit "einzelne Rhythmen". Und: Softwarepatente gehen alle an, nicht nur die "Linux-Kommunisten", schau dir nur mal den patentierten Webshop an. Mit den einzelnen Rhythmen müßte Hall dich als Schlagzeuger doch in's Mark getroffen haben, oder hast du dir schon das Patent auf den Vier-Vierteltakt gesichert? ;-) Ich habe das Patent auf "Intro-Strophe-Bridge-Refrain-Ending, wobei der Mittelteil (zwischen 'Intro' und 'Ending') beliebig verlängert oder wiederholt werden kann". :-D "Ich bin reich, jabbadabbadu, ich bin reich..."
Micha
Ich reiche noch einen Link nach: Softwarepatente schüren Existenzangst (via IT-weblog)
Micha
Und noch ein Link zum Thema: Softwarepatente: 1&1 und MySQL rüsten für den Lobby-"Blitzkrieg" in Brüssel (via Heise)