Neuen frischen Brit-Pop aus Sibirien liefern die Kites auf ihre neuen EP Catch The Moment. Am 15. Oktober 2010 habe ich die 4 Russen im Rahmen des Free-Music-Friday vorgestellt und war damals schon begeistert von ihrer Musik. Und ich kann euch sagen, die Jungs haben noch eine Schippe drauf gelegt, bleiben ihrem Stil zwischen Brit-Pop und Indie-Rock treu, aber klingen noch ausgereifter als auf den Vorgänger-EPs.
Wer von den bisherigen EPs begeistert war, für den besteht Downloadpflicht, aber jeder sollte hier mal ein Ohr riskieren.
Hinter Meanwhileproject.ltd steckt der Kölner Musiker Marcus Adam, der zunächst ein Ein-Mann-Projekt im Sinn hatte, und sein Solo-Album mit Gitarre, Keyboard und Computer aufgenommen hatte, um das Ergebnis gleich wieder zu verwerfen und mit einer „richtigen“ Band, bestehend aus Bassist, Trompeter, Schlagzeuger und 2 Sänger/-innen noch einmal aufzunehmen. „Today Is Sunday„, so der Name des Albums, wurde 2008 beim niederländischen Netlabel WM Recordings veröffentlicht. Musikalisch bewegt es sich zwischen Indie-Folk, Ambient und Elektronica, Langeweile kommt bei der Vielfalt nicht auf.
Noch in diesem Jahr wird das zweite Album von Meanwhileproject.ltd erscheinen, bei dem sich Marcus Adam Unterstützung vom Produzenten Hannes Jaeckl (Ampersand) und Musikern der Bands Lunatic Skydance (bei der er Gitarre spielt), Schmackes und Pinscher, Mouth und The Lo-Fi Fair. Anders als andere Künstler bringt Meanwhileproject.ltd die Album-Outtakes schon vor dem Album „The Judas Hole“ heraus, im Mai als „The Joey Burns EP“ und gerade letzte Woche als „The Sober EP„. Während „The Joey Burns EP“ wie der Soundtrack zu einem Italo-Western klingt, geht es auf „The Sober EP“ sentimentaler, fast dreampopig, zu. Auf jeder EP ist auch ein Song, der auf dem kommenden Album vertreten sein wird, zu finden. Ich bin schon sehr gespannt auf „The Judas Hole„.
Mein heutiger Free-Music-Tipp heißt These Animals und kommt aus Brooklyn, New York City. Erst Anfang 2010 hat sich das Quartett Greg Baldwin (Gitarre, Gesang), Jon Rick (Gitarre, Synth,, Percussions), Brian Crimmins (Bass) und Will Whatley (Drums) zusammengefunden und begonnen, wunderschöne verträumte Indie-Pop-Songs zu schreiben.
Ihre selbstbetitelte Debut-EP ist im September 2010 erscheinen und war zuerst bei Amazon und iTunes erhltlich. Seit März dieses Jahres gibt es auch die Möglichkeit, das Werk kostenlos bei Jamendo unter der Lizenz CC by-nc-sa herunterzuladen. Außerdem gibt es eine Live-EP namens „Souvenir Sessions“, deren 4 Songs bei Soundcloud unter CC by-nc als kostenlose WAV-Dateien zu haben sind. Diese Songs wurden im vergangenen Dezember an einem einzigen Tag aufgenommen und auch auf Video festgehalten.
Die EP wird übrigens noch diesen Monat beim deutschen Netlabel aaahh-Records veröffentlicht.
Im Mittelpunkt der Ende 2008 gegründeten Moskauer Band Tinavie steht die ausgebildete Musikerin Tina (Gesang, Piano, Geige). Die hauptsächlich von ihr geschriebenen und mit einer außergewöhnlichen Stimme vorgetragenen Lieder werden von den weiteren Mitgliedern Dmitry Zilpert (Gitarre, Synthesizer), Dmitry Losev (Keyboards, Electronics), Dmitry Frolov (Drums, Percussion) und Oleg Mariakhin (Saxophone) mit Leben erfüllt. Alle 4 sind bekannte Akteure der russischen Independent-Musik-Szene und bringen ganz unterschiedliche Einflüsse aus Folk, Jazz und Rock mit, die bei Tinavie zu einer perfekten Mischung werden, eben das, was die Band, die mit Genres nichts am Hut hat, als moderne Independent-Pop-Musik definiert.
Für das Debüt-Album „Augenblick“ (der deutsche Name stammt aus einem Buch von Julio Cortázar, das Tina vor Jahren gelesen hatte. Weil es so einen schönen Klang hat, wurde es nicht übersetzt) wurden 11 frühe Songs der Sängerin von der Band arrangiert und hauptsächlich live eingespielt, was der Musik sehr viel Seele und Gefühl verleiht. Hin und wieder sind Anklänge an Björk, Tori Amos oder Regina Spektor zu hören, aber Tinavie schaffen es immer, ihre ganz eigenen Sound-Landschaften zu erschaffen, getreu ihrem Motto: „Too much nerve for lounge and too fast for downtempo, too sweet for the underground and too shiny for triphop.“ Auch für mich ist ihre Musik die perfekte Definition von melancholischem Indie-Pop.
Das Album kann bei den russischen Netlabels Mimonot Records und Electronica, sowie bei Bandcamp kostenlos und legal heruntergeladen werden.
Wie mir Tina per Mail mitteilte, sind seit „Augenblick“ schon wieder 10 Songs für ein neues Album entstanden, von denen einige als Live-Versionen bei YouTube zu finden sind, z. B. „Let It Go„, „Silver Moon„, „Kissed By Sun“ und „Breathe Out„, ein Studiotermin steht aber noch nicht fest. Außerdem arbeiten Tinavie mit einigen anderen Künstlern des Electronica-Labels an einer Remix-EP von „Augenblick„.