Bei Claudia Sommer – Claudia ist Webmanagerin bei Greenpeace Deutschland – habe ich den interessantesten Artikel des bisherigen Jahres gelesen: Social Life – Woher die Zeit nehmen?
Ja, das ist eine Frage, die sich wohl alle „Netzmenschen“ stellen, wenn sie einigermaßen aktiv bloggen, twittern und netzwerkeln, aber auch noch mehr zu erledigen haben. Als Antwort liefert Claudia eine Reihe von Tools, mit denen sie arbeitet. Neben Google Reader, iGoogle und Twitterfeed nutze ich mittlerweile auch das Firefox-Addon Shareaholic und OtherInbox, das ich näher vorstellen möchte:
Der Name „OtherInbox“ läßt bereits vermuten, dass es sich irgendwie um E-Mails dreht. Nach der Registrierung bekommt man eine Mail-Subdomain in der Form $name.otherinbox.com, $name.oinbox.com und $name.oib.com, die als Catch-All-Weiterleitung funktioniert. Gedacht ist OtherInbox für Leute, die viele Mails von Mailinglisten, Newsletter oder Benachrichtigungen von Netzwerken („XYZ is following you on Twitter“, „der und der hat an deine Pinnwand geschrieben“ usw.) bekommen. Die können nämlich für jeden Ansender eine eigene E-Mailadresse angeben, z. B. twitter@$name.oib.com. Mehr als die Adresse bei Twitter einzugeben ist nicht notwendig, denn sobald die erste Mail an diese Adresse bei OtherInbox eingeht, wird eine entsprechende „Mailbox“ (mit Ordnern zu vergleichen) angelegt, in der alle Twitter-Mails einsortiert werden. Alternativ kann man sich die erste Mail immer an eine andere Mailadresse senden lassen, um diese dann händisch zu genehmigen.
Für Googlemail-Nutzer gibt es ganz neu die Möglichkeit, OtherInbox über IMAP mit dem GMail-Account zu verbinden (funktioniert auch mit anderen IMAP-Mailkonten). Dann erkennt OtherInbox die bekanntesten Netzwerke wie Facebook, Friendfeed und Twitter selbst und holt sie zu sich rüber. Das bringt allerdings auch Nachteile – neben dem Datenschutz, immerhin muß ich einem Dritten Zugriff auf mein Googlemail-Konto gestatten – mit sich: OtherInbox holt sich auch Mails aus dem Spamordner, wenn der Absender eine „bekannte“ Adresse, wie hp.com oder classmates.com (die US-Mutter von Stayfriends) verwendet hat. Auch für diese Spammails werden dann die entsprechenden Mailboxen bei OtherInbox angelegt bzw. die Mail werden in die bestehenden Ordner einsortiert. Nachträglich kann man diese dann blocken und OtherInbox anweisen, Mails von diesem Absender nicht mehr zu importieren. Das geht aber nur, wenn man nicht tatsächlich z. B. im Newsletter-Verteiler von HP ist. Vielleicht ändert OtherInbox diese Importfunktion ja noch, so dass keine Mails aus dem Spamordner geholt werden.
Ein weiteres Feature ist die Verwendung der eigenen Domain, wenn man die Möglichkeit hat, den MX-Eintrag auf otherinbox.com zu ändern. Das habe ich allerdings noch nicht ausprobiert.
Insgesamt bin ich bisher sehr zufrieden mit OtherInbox, mein GMail-Konto ist deutlich entlastet worden. Die OIB-Mails kann ich bequem im Feed-Reader lesen und verpasse so keinen neuen Follower bei Twitter oder Kommentar bei YouTube. Eine Benachrichtigungsfunktion gibt es auch per E-Mail, entweder als Tageszusammenfassung (die lasse ich mit schicken) oder für jede neue Mail. Sicher kann man seine Mails z. B. auch mit verschiedenen Freemail-Konten organisieren, aber OtherInbox ist schon eine sehr elegante Lösung, finde ich.
OtherInbox ist momentan noch in einer geschlossenen Beta-Phase, die Einladungen dafür werden über Twitter vergeben, d. h. man folgt @otherinbox und wartet, bis ein Tweet mit einem Einladungslink kommt.