Alle alternativen Internet-Radios vor dem Aus!?

Hin und wieder höre ich am PC Internet-Radio, doch damit kann am 01.04.2005 Schluß sein, wie ich dem Newsletter von darkerradio, einem meiner bevorzugten Sender, entnehmen mußte.


Den Text übernehme ich ungekürzt, damit sich jeder ein Bild der Lage machen kann:

Wie Ihr eventuell wisst, sind wir als Internetradio genauso gebührenpflichtig wie die kommerziellen Anbieter. Was auch nicht weiter schlimm ist, denn schliesslich sollen die Künstler ja für das entlohnt werden, was sie an Kultur/Kunst/Musik schaffen. Viele der ca. 15.000 Internetradios in Deutschland sind privat finanzierte Projekte, welche mit viel Enthusiasmus und einer gehörigen Portion Idealismus betrieben werden. Geschaffen wurde in den letzten Jahren eine einzigartige Kulturlandschaft, die es so im gleichgeschalteten Rundfunk kaum noch gibt. Vor allem haben hier auch unbekanntere und kleinere Bands und Labels die Möglichkeit, sich Gehör zu verschaffen. Nicht zu vergessen, das speziell in den Musikbereichen, die keine grosse Massenwirksamkeit haben, dies oftmals sogar die einzige Möglichkeit ist, in dieser Form präsentiert zu werden.

Damit wird ab April 2005 Schluss sein!

Am 1.4.2005 wird uns alle der GVL-Hammer treffen. Wir müssen zusammen versuchen dagegen etwas zu unternehmen, da wir sonst unser Hobby Internetradio und damit Eure Präsentationsplattform einstampfen können. Für diejenigen, die jetzt bis hierher gelesen haben – auf der Webseite der GVL findet man die neuen Webcasting-Tarife und Nutzungsbestimmungen.

http://www.gvl.de/gvl-neuer-webcastingtarif.htm
http://www.gvl.de/pdf/nutzungsbedingungen.pdf

(Zum öffnen wird Acrobat-Reader benötigt, hier kostenloser Download: http://www.adobe.com/products/acrobat/readstep2.html)

Hier mal eine Beispielrechnung, was das genau bedeutet:

Annahme: 25 Hörer maximal, 3.000 Titel in der Datenbank des Senders, nicht-kommerziell, Abrechnung auf Zeitbasis nicht auf Titelanzahl. 60 Minuten x 24 Stunden x 365 Tage = 525.600 Minuten
525.600 Minuten x 0,00030 Euro x 25 Hörer = 3942,00 Euro (bei kommerzieller Nutzung)
50 % (bei bei nichtkommerzieller Nutzung) 1971,00 Euro (pro Jahr)
3.000 Titel x 0,25 Euro = 750,00 Euro (pro Jahr)
50 % (bei bei nichtkommerzieller Nutzung) 375,00 Euro (pro Jahr)

Daraus ergibt sich ein Betrag von 2346,00 Euro pro Jahr. (Heute ca. 300,00 Euro)

(Diese Rechnung ist mit besten Wissen und Gewissen nach Angaben der vorliegenden Daten erstellt worden.)

Unabhängig davon, das die neuen Tarife einfach nur das finanzielle AUS bedeuten, sind die Nutzungsbedingen absolut unannehmbar.

„Der Webcaster darf keine Programmvorschau oder anderweitige Bekanntmachung veröffentlichen oder deren Veröffentlichung veranlassen, in der die Titel der einzelnen Musikaufnahmen oder der Titel eines Albums, in dem die Musikaufnahmen enthalten sind, bekannt gegeben werden, die Inhalt des Programms sind.“

„Der Webcaster darf innerhalb von drei Stunden seines Programms nicht übertragen:
(a) mehr als drei verschiedene Titel von einem bestimmten Album, davon nicht mehr als zwei Titel aufeinanderfolgend; oder
(b) mehr als vier verschiedene Titel eines bestimmten Künstlers oder einer Compilation von Musiktiteln, davon nicht mehr als drei aufeinanderfolgend.“

Ausserdem werden zusätzlich enorme technische Anforderungen gestellt, die in dieser Form völlig inakzeptabel und nicht realisierbar sind. Der Verdacht liegt einfach nahe, das eine Liberalisierung des Musikmarktes mit allen Mitteln unterbunden werden soll. Ob nicht eventuell hier sogar eine Monopolstellung der VG vorliegt, wird derzeit heftig diskutiert.

Um die Aktionen etwas zu bündeln, werden sich verschiedene Webradioanbieter zusammenschliessen und diverse Aktionen starten. Wichtig ist, das die Öffentlichkeit von diesen Plänen erfährt und hier setzen wir auf Eure Mithilfe.

Helft uns etwas gegen die Pläne der GVL zu unternehmen.

Leitet diese Mail an alle interessierten Menschen und Medien weiter.

Unterstützt folgende Unterschriftenaktion.
http://www.pfeufer.net/Morituri/Unterschriftenliste.doc

Wir m̦chten Alternativen retten РIhr auch?!

www.darkerradio.de

Es wäre wirklich schade, wenn die alternativen Internetradios, die abseits vom Mainstream für die Verbreitung von Musik eintreten, aufgeben müssten.

Einen ausführlichen Artikel zum Thema hat auch Telepolis.

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