Bildungsbürgerliches Verkostungsvokabular

Vor 17 Monaten, am 25.09.2003, brachte „Die Zeit“ einen Artikel über Whisk(e)y heraus. Er schildert die (fiktive?) Geschichte einiger Hamburger Whisky-Liebhaber, deren favorisierte Malt-Whisky-Kneipe schließt, weil der Wirt „aus irgendeinem moralischen Impuls heraus“ keine Lust mehr hat, Menschen betrunken zu machen. Also zieht man los…

Da auch ich noch Schwierigkeiten habe, Aroma, Geschmack und Nachklang eines Whiskies zu beschrieben, ist dies mein Lieblingsabsatz:

„Eine Grundregel: Wenn Sie beschreiben wollen, wie ein Whisky riecht oder schmeckt, sollte Ihnen nichts peinlich sein. Sagen Sie ruhig Sachen wie: Das Bouquet ist so schottisch wie die Tennisschuhe von John McEnroe. Oder: Ich kenne Neoprenanzüge, die weniger künstlich schmecken. Wenn Sie ein bisschen schüchtern sind und dennoch an der Bar glänzen wollen, können Sie auch bildungsbürgerliches Verkostungsvokabular mobilisieren. Man kann zum Beispiel sagen: Also, das Odeur dieses Glenlivet erinnert doch stark an die Anna-Amalia-Bibliothek, finden Sie nicht? Oder: Der Pittyvaich ist im Abgang etwas zurückhaltend, nicht wahr, fast wie der frühe Thomas Mann.“

Ich habe den Artikel auch als PDF-Datei (10,77 kB) auf dem Server liegen.

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