Schlagwort: geistiges Eigentum

Felix Schwenzel über die „Kostenlos-Kultur“

Felix Schwenzel schreibt im Online-Magazin screen.tv darüber, warum die vermeintlich im Internet vorherrschende „Kostenlos-Kultur“ in seinen Augen eher eine „Sofort-Kultur“ ist:

„Von Verlegern und Produzenten geistigen Eigentums hört man immer lautere Klagen über die so genannte „Kostenlos-Kultur“, die sich angeblich durch das Internet verbreitet hat. Ich frage mich manchmal, ob diese Leute keinen Fernseher zuhause haben, noch nie in einer Fußgängerzone waren oder bei einem Stehempfang das Buffet geplündert haben?“

Das Thema paßt gut zum Free-Music-Friday, denn auch bei CC-Musik stellen Kritiker und Skeptiker die Frage, wie die Künstler ihren Lebensunterhalt bestreiten sollen, wenn sie ihre Werke kostenlos anbieten. Es stellt sich aber auch die Frage, wie diese Künstler ihren Lebensunterhalt bestreiten sollen, wenn sich ihre Werke überhaupt nicht anbieten, während sie auf einen Plattenvertrag warten?

(via BILDblog)

The Pains Of Being Pure At Heart über Urheberrechtsverletzungen

Eine meiner Entdeckungen des Jahres sind The Pains Of Being Pure At Heart aus New York, über die ich hier schon öfter berichtet habe. Ich habe jetzt erst ein Interview entdeckt, dass IntroTV mit Kip (Gesang und Gitarre) und Alex (Bass) geführt hat. Unter anderem wurden sie auch zu „Piracy“ befragt (ab Minute 3:51). The Pains Of Being Pure At Heart finden es in Ordnung, wenn Leute ihre Songs downloaden, weil sie vielleicht den Bandnamen lustig finden und anschließend zum Konzert kommen und vielleicht noch eine LP kaufen (Ja, Vinyl gibt es bei denen noch).

DirektPains

„It’s the modern world and people just have to deal with it.“ (Kip Berman, The Pains Of Being Pure At Heart)

An diesem „to deal with it“ krankt unser System noch. Nicht jeder illegale Download ist ein entgangener Gewinn, manchmal aber ein guter Werbeträger, wenn die Musik gut ist und ein Fan damit gewonnen wurde. Das sehen die Damen und Herren von der Musikindustrie naturgemäß anders und auch die gut lebenden Stars wollen ihren Lebensstandard halten und schicken ihre Fans dafür sogar ins Gefängnis.

In diesem Zusammenhang kann ich auch Björk zitieren, die bereits 2001 sagte:

„In den vergangenen 2000 Jahren standen Musiker nie an der Spitze der Gesellschaftspyramide. Das sind sie erst, seitdem es diese große Musikindustriemaschine gibt, die sie zu Stars hochpushen.“ (Björk)

Ich möchte ja selbst gern mit meiner Band bekannt werden, aber nicht, um unermeßliche Reichtümer anzuhäufen, sondern um vor großem Publikum zu spielen und es mit der Musik zu erfreuen. Da wäre doch das bedingungslose Grundeinkommen eine gute Ergänzung zu den T-Shirt-Verkäufen.

Die Politik ist furchtbar zur Zeit. (Prof. Dr. Thomas Hoeren)

Prof. Dr. Thomas Hoeren, u. a. Richter am OLG Düsseldorf, beim Elektrischen Reporter über das Urheberrecht in einer sich wandelnden Gesellschaft:

Elektrischer Reporter – Thomas Hoeren: “Der Kampfbegriff Geistiges Eigentum ist falsch.”

Thomas Hoeren zeigt hier ganz deutlich, dass es bei der auch von der Piratenpartei gewünschten Diskussion um das Urheberrecht nicht darum geht, alles kostenlos zu bekommen oder die Künstler um ihren Broterwerb zu bringen (das wollen ganz andere Leute). Aber das sich die Politiker selbst ausgewiesenen Experten gegenüber beratungs- und lernresistent zeigen, wußte ich bereits. Es ist aber gut, Leute wie Thomas Hoeren zumindest in der Sache an seiner Seite zu haben.

Klarmachen zum Ändern.

(via Schockwellenreiter)