Derzeit erhitzen sich die Gemüter in Schleswig daran, dass viele Hundehalter ihre Tiere auf den Königswiesen, dem ehemaligen Landesgartenschaugelände, trotz Leinenzwang frei laufen lassen. Hauptproblem ist dabei natürlich wieder, dass die Hunde ihre Geschäfte in den Beeten verrichten und die Halter diese nicht entfernen. Bei meinem letzten Besuch auf der Königswiesen vor einigen Wochen habe ich dort keine Kotbeutelspender gefunden. Zwar habe ich in der Regel immer welche am Mann, aber wenn man schon verlangt, dass die Hinterlassenschaften der Vierbeiner entfernt werden, sollte man auch dafür sorgen, dass ausreichend Kotbeutel zur Verfügung stehen. Die werden zwar auch oft mitgenommen und in der Botanik entsorgt, ohne Inhalt, aber darum können sich ja die Ordnungsamtmitarbeiter kümmern.
Erfreulich in dem Artikel ist folgender Satz:
Allerdings werde es auf den Königswiesen einen Hundestrand geben, erläuterte er [Anmerkung: gemeint ist Bürgermeister Thorsten Dahl]: „Vielleicht entspannt sich dann die Situation.“
Dann gehören solche Bilder und Dialoge der Vergangenheit an:
„Bitte, dürfen wir in’s Wasser?“
„Nein, ihr wißt doch, dass ich euch auf den Königswiesen nicht ableinen darf.“
„Menno! Blöde Menschen…“
Update 16.07.2009: Gestern hat sich auch der Bürgermeister persönlich auf seinen Internetseiten zu dem Thema geäußert:
15. Juli 2009 Königswiesen – Hunde
Die Königswiesen werden in den nächsten Wochen von den Überwachungskräften des ruhenden Verkehrs mit überwacht. Aber diesmal nicht auf stehende Autos, sondern auf freilaufende Hunde. Eine Anweisung erfolgte heute an das Ordnungamt auf Drängen einiger Mitglieder der Selbstverwaltung. Lediglich eine Personenkontrolle ist nicht möglich. Eine Anfrage bei der Polizei ergab, dass – wenn Zeit ist – ein Streifenwagen käme. Allerdings ist der Schwerpunkt der Polizei nicht die Personenkontrolle auf den Königswiesen wegen freilaufender Hunde….das ist nachvollziehbar! Falschparker können nicht aufatmen: die Überwachung des ruhenden Verkehrs erfolgt weiterhin!
Also liebe Hundebesitzer, in den nächsten Wochen werden Sie von netten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadtverwaltung freundlich gebeten, der Schleswig-holsteinischen Hundeverordnung und den Schildern Folge zu leisten und die Hunde anzuleinen. Auf einem extra abgegrentzen Bereich „Hundebadestrand“ können Sie ihre Hunde frei laufen lassen …
Das liest sich jetzt schon so, als sei der Hundebadestrand schon eingerichtet. Da muß ich heute abend mal gucken gehen.
Gestern fand in Flensburg der 1. Stammtisch der Piratenpartei statt, organisiert von Anicatha. Ani rechnete mit 5-6 Teilnehmern, es wurde aber schnell klar, dass der zur Verfügung stehende Platz im Porticus nicht ausreichen würde, denn es wurden über 20, darunter auch der harte Nordblog-Kern (zu dem ich auch Ani zähle) Frauke, Mathias, Rowi und ich. Von „offizieller Seite“ war der stellvertretende Vorsitzende des Landesverbandes Schleswig-Holstein, Klaus Petersdorf aka Elcon, aus Kiel angereist, der auch die Hauptarbeit erledigen mußte und den Teilnehmern Rede und Antwort stand.
8 der Teilnehmer kamen als Sympathisanten und gingen als waschechte Piraten, darunter auch ich. Das war aber keine spontane Entscheidung, sondern ich hatte eine Beitrittserklärung ausgefüllt zuhause liegen und auch dort gelassen. Also habe ich kurzerhand eine neue Beitrittserklärung ausgefüllt und bin nun Mitglied der Piratenpartei.
Am übernächsten Wochenende, dem 04. und 05. Juli 2009, findet in Hamburg übrigens der Bundesparteitag der Piratenpartei statt, ich kann aber leider nicht daran teilnehmen, die Veranstaltung scheint aber auch ausgebucht zu werden.
Nun werde ich erstmal eine Piraten-Kategorie im Blog einrichten, damit ich mich beim Piraten-Planet anmelden kann.
10 Tage ist es jetzt schon her, dass meine Band Lady Chaos den ersten gemeinsamen Auftritt bestritt. Da möchte ich natürlich noch was zu schreiben. 🙂
(Lady Chaos: Norman – Gitarre, Freddy – Drums, Angela – Gesang, Micha – Bass, Stefan – Keyboards)
Da wir derzeit nur 40 Minuten Programm haben, kam uns der Auftritt beim Flensburger Stadtfest „Tummelum“ sehr gelegen, die dortige Spielzeit betrug nämlich „nur“ 45 Minuten. Wir durften am Freitag um 17 Uhr spielen, unter der Rubrik „Flensburger Nachwuchsbands“. Diese Bezeichnung ist für eine Band mit einem Durchschnittsalter von vielleicht 45 Jahren nicht ganz alltäglich, aber man kann uns auch als zartes Pflänzchen sehen, das sich anschickt, in den Musikhimmel zu wachsen. Zunächst gab es aber noch Irritationen, da sich der Zeitplan stark verschoben hatte, und die Band, die vor uns spielte, ihr Kontert erst um 16.45 Uhr begann. Wir bekamen sogar in Aussicht gestellt, unsere Show kürzen zu müssen, was sich Goth sei Dank nicht bewahrheitete. Wir spielten ab 17.45 Uhr und zogen das geplante Programm durch:
1. Ohne Widerstand
2. Vampir
3. So kalt
4. Feigheit
5. Träum süß
6. Wächter deines Schlafes
7. Mondscheinlied
8. Kälte
9. Vampir (Z)
Ja, als Zugabe spielten wir noch einmal „Vampir“, das als kostenloser Download erhältlich ist. Für uns war der Auftritt eine gelungene Feuerprobe, wir haben durchweg positive Resonanz bekommen. Jetzt machen wir in zwei Richtungen weiter: Die schon geplanten Aufnahmen sollen jetzt kurzfristig eingespielt werden und wir wollen natürlich mit neuen Songs unser Repertoire erweitern, damit wir auch mal einen abendfüllenden Gig spielen können.
Der Nordblog-Teil des Abends ist leider ausgefallen, man kann Flensburger Blogger eben nicht so plump als Live-Publikum einspannen. Lediglich Rowi war vor Ort und hielt die Nordblog-Fahne hoch – bildlich gesprochen.
Mehr Fotos vom Auftritt gibt es bei MySpace und demnächst auf der Webseite.
Ein bißchen spät verarbeite ich meine Gedanken zur Europawahl zu einem Blogeintrag. An der Spitze sieht es aus wie immer in letzter Zeit, die CDU/CSU hat am wenigsten Stimmanteile verloren und sieht sich daher als Sieger. Der Misthaufen, auf dem die meisten Fliegen landen, hat nun mal gewonnen, zumal der Haufen von Frau Merkel auch original italienische Faschisten-Scheiße beinhaltet, Berlusconi sei Dank.
Die SPD hat wieder mal richtig verloren, obwohl das neue Zugpferd Frank-Walter Steinmeier blühende Landschaften einen nach oben gehenden roten Balken versprochen hatte. Aber die Schuldfrage, warum der schwarze Balken dann doch länger war als der rote, war schnell geklärt: Der Nichtwähler ist Schuld. Also, nicht der Nicht-SPD-Wähler, sondern der Überhaupt-Nichtwähler. Diese stellt mit 56,7% in Deutschland nämlich die stärkste Fraktion, europaweit mit 56,5% nur unwesentlich weniger. Vielleicht sollte man zur Verbildlichung der Nichtwählerproblematik eine Nichtwählerliste aufstellen, mit Dschungelcamp-B-, -C- und -D-Promis und je nachdem, wie hoch der Anteil der Nichtwähler ist, zieht die entsprechende Anzahl „Kandidaten“ über diese Liste in die Parlamente ein. Dann wäre vielleicht Werner Böhm bald Bundeskanzler, Desiree Nick Außenministerin und Daniel Küblböck Familienminister. Schlechter könnten die das auch nicht machen und wenn doch, wird die Wahlbeteiligung bei der darauffolgenden Wahl hoffentlich höher sein.
Meine Stadt Schleswig war übrigens besonders wahlmüde, nicht einmal 31% machten von ihrem Grundrecht Gebrauch und auch hier lag die CDU vorn. Doch immerhin gab es 47 Stimmen für die Piratenpartei, das ist mit 0,8% nur knapp weniger als der Bundesdurchschnitt (0,9%). Damit liegen die Piraten auf Rang 8 der Wählergunst, von 31 Parteien. Bei den „Sonstigen“ wurden sie nur von der Tierschutzpartei (1,1%) und den Rentnern (1,0%) geschlagen.
Die Piratenpartei hat also ihr Ziel – die 5%-Marke war nie ein Thema – erreicht, mehr als 0,5% Stimmen zu bekommen. Das bedeutet nämlich, dass die Partei Geld vom Staat bekommt. Damit ist die „Kriegskasse“, um mal einen martialischen Begriff zu verwenden, der Piraten prall gefüllt für den Bundestagswahlkampf. Wahlkampf – wieder ein martialischer Begriff, womit wir beim nächsten Thema sind.
Politische Gegner (sind nicht die Christen auch nur eine organisierte Verbrecherbande?) und Freunde reiben sich an dem Namen der Piratenpartei. Die Süddeutsche Zeitung hat dazu – bezeichnenderweise in der Rubrik „Kultur“ – einen Artikel veröffentlicht, der die Kritik auf die Mastspitze treibt:
Die Symbolfigur dieser Partei ist der Pirat, ihr Banner zeigt das schwarze Segel. Tatsächlich verbindet diese Partei mehr mit der Piraterie, als ihr selbst lieb sein mag. Nicht nur dass ihr Bewusstsein fehlt, etwas Verbotenes zu schützen und zu befördern. Mehr noch, sie inszeniert den Aufstand der Besitzlosen gegen Reichtum und Macht. Das Internet ist ihre karibische See. Darauf kreuzen die mit teurer Fracht beladenen Lastschiffe, die der spanischen Krone gehören – aber der Pirat, ein notorischer Verlierer, der sich in einen Gewinner zu verwandeln trachtet, erkennt die herrschenden Eigentumsverhältnisse nicht an. Er will sie, in einzelnen Portionen wenigstens, zu seinen Gunsten verändern.
Immer wieder wird auch das Seemannsgarn verbreitet, die Piratenpartei sei „eine Partei von jungen Leuten, die zwar keine Seeräuber sind, sich aber für das freie Herunterladen von Film und Musik im Internet einsetzen. Online-Piraterie eben.“ (Bild) und „Im Grunde wollen sie im Internet möglichst viel Zeug kostenlos herunterladen und ungestraft Killerspiele spielen.“ (Stuttgarter Zeitung via Aphex3k) Man hat also einerseits Probleme mit der Namensgebung der Partei und hat andererseits deren Ziele in keinster Weise verstanden bzw. gibt sie verfremdet wieder, denn von Qualitätsjournalisten darf doch erwartet werden, dass sie sich mit den Themen, über die sie schreiben, auch befassen. Umso trauriger, dass das nicht mal die Godmother of Qualitätsjournalismus, die Deutsche Presseagentur (dpa), tut.
In der digitalen Welt wird die Piratenpartei durch diese Berichterstattungen sicher noch mehr Zulauf erhalten, ich war so schon sehr überrascht, wer sich beispielsweise in meiner Twitter-Timeline alles zur Piratenpartei bekannte. Meine Twitter-Homies in Flensburg und Kiel schafften 2,1% bzw. 2,0% Stimmen für die Piraten (2010 ist Landtagswahl in Schleswig-Holstein!). Die Herausforderung zur Bundestagswahl – BTW bitte unterstützt die Piratenpartei mit eurer Unterschrift, damit sie zur Bundestagswahl 2009 antreten kann (ihr müßt sie ja nicht wählen, sondern ihr nur die Möglichkeit geben, gewählt zu werden) – ist, das Parteiprogramm in die analoge Welt zu transportieren, gerade die Punkte Schutz der Privatsphäre und Datenschutz sollten angesichts der immer wieder auftretenden Datenaffären auf offene Ohren treffen. Sehr gut machte das Jens Seipenbusch schon im September 2007 beim Elektrischen Reporter:
Es gibt also genug Punkte im Programm, die über „möglichst viel Zeug kostenlos herunterladen“ hinausgehen, das müssen dann nur die Medien auch transportieren.
Ach so, ich möchte natürlich nicht verschweigen, dass es ein Pirat geschafft hat, im Europaparlament festzumachen, denn in Schweden, dem Mutterland der Piratenbewegung, wurde die Piratenpartei mit 7,1% drittstärkste Kraft. Das bedeutet einen Sitz in Brüssel, den Christian Engström besetzen wird.