Monat: September 2009

Zuerst ignorieren sie dich…

Heute morgen schlage ich unsere Zeitung auf, die Schleswiger Nachrichten, und entdecke im Lokalteil die Rubrik „Fragen an die Landtagskandidaten“, heute mit Jan Hundsdorfer vom Südschleswigschen Wählerverband (SSW). Prima, denke ich in meiner ersten Begeisterung, dann bekomme ich als Direktkandidat der Piratenpartei im Wahlkreis 7 (Schleswig) ja sicher auch bald eine Anfrage des sh:z und kann mich, wenn auch erst kurz vor Toresschluß meinen potentiellen Wählern vorstellen.

Nachmittags erreicht mich dann über Twitter eine Pressemitteilung der Piratenpartei Schleswig-Holstein und der Freien Wähler Schleswig-Holstein, in der von einer „Stallorder“ der Chefredaktion die Rede ist, welche verhindert, dass sämtliche dem Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlag (sh:z) gehörenden 14 Tageszeitungen, also auch die Schleswiger Nachrichten, über die Freien Wähler und die Piratenpartei berichten dürfen.

Und tatsächlich: Bei nochmaliger genauerer Betrachtung lautet der erste Absatz der Landtagskandidatenvorstellung:

Mit einem Fragebogen stellt unsere Zeitung die Direktkandidaten von CDU, SPD, FDP, Grünen, SSW und Linken im Landtagswahlkreis 6 (Schleswig-Nord) für die Landtagswahl am 27. September vor.

OK, die Lokalredaktion interessiert sich also nur für die Parteien, die im Landtag vertreten sind und für die Linke, weil sie vermutlich am 27.09. mehr als 5% schafft (das traut man uns wohl nicht zu). Die andere Frage lautet, warum die Schleswiger Nachrichten nicht auch die Landtagskandidaten aus dem Wahlkreis 7, zu dem auch die Stadt Schleswig zählt, vorstellt? Oder war das schon, oder kommt das noch?

Dieses Vorgehen des sh:z zeigt leider sehr deutlich, dass die Piratenpartei noch immer zu den „Sonstigen“ gehört, obwohl wir im Internet längst mit den Großen spielen, zum Beispiel in der Wahlzentrale bei StudiVZ/MeinVZ, wo wir nicht nur die mit Abstand meisten Anhänger haben, sondern auch bei den Sonntagsfragen regelmäßig vordere Plätze erreichen. Das konnten die „offiziellen“ Sonntagsfragen bei ARD und ZDF bisher nicht bestätigen.

Die mittlerweile erfolgte offizielle Stellungnahme des sh:z erwähnt übrigens weder die Freien Wähler, noch die Piratenpartei, die ja mit ihrer gemeinsamen Pressemitteilung die „Irritationen über die Wahlberichterstattung des Schleswig-Holsteinischen Zeitungsverlages (sh:z) zur Landtagswahl“, wie der Verlag es formuliert, erst aufgebracht hatten, was ebenfalls nicht so dargestellt wird. Besonders kurios finde ich diesen Absatz:

Nicht die Wünsche der Kandidaten und Parteien, möglichst oft in der Zeitung zu stehen, gilt es zu befriedigen, sondern das Interesse der Wähler, sich ein eigenes Urteil bilden zu können.

Es geht ja nicht darum, jeden Direktkandidaten auf Schritt und Tritt zu begleiten oder tägliche Home-Stories zu bringen, aber dass man alle Kandidaten zumindest kurz vorstellt, wie in Form des Fragebogens, trägt doch letztlich zur Meinungsbildung der Wähler bei.

Naja, ich bin ja noch zweimal, morgen (9 bis 13 Uhr) und den Samstag vor der Wahl (open end), in der Schleswiger Ladenstrasse (Stadtweg vor Hertie) anzutreffen, da kann sich dann jeder Wähler sein eigenes Urteil bilden.

Gemäß dem Gandhi-Zitat „Zuerst ignorieren sie dich, dann lachen sie über dich, dann bekämpfen sie dich und dann gewinnst du.“ stehen wir also beim sh:z noch ganz am Anfang.

Piraten-Mukke

Noch 11 Tage bis zu dem Tag, an dem (vielleicht) Geschichte geschrieben wird. Wie andere Parteien auch, wird die Piratenpartei Wahlpartys veranstalten, in Schleswig-Holstein wird sie Kiel stattfinden.

Dabei wird bestimmt auch Musik „vom Plattenteller“ gespielt und damit es nicht wieder zu Zahlungen an die GEMA kommt, wie jüngst bei der „Freiheit statt Angst“-Demo, möchte ich auf Musik hinweisen, die einen Piraten-Bezug hat und unter der Creative Commons lizensiert ist. (Ungefähr in der Reihenfolge ihres Erscheinens.)

SingvøgelStasi 2.0

WeltherrscherWir wählen die Piraten

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Die BordkapelleAlle die mit uns den Bundestag entern

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Botany BayOld Men With Ballpoint Pens

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JAMMIN*INCLand in Sicht

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Ich hatte schon im Beitrag über Botany Bay geschrieben, dass wir Piraten den Musikern, die uns unterstützen, diese Unterstützung auch zurückgeben müssen (sollten), und wenn es nur dadurch ist, dass wir sie bekannter machen.

Botany Bay und JAMMIN*INC findet ihr neben vielen anderen Künstlern bei Jamendo, bei den Musikpiraten gibt es auch jede Menge Hinweise auf freie Musik.

Also, liebe Wahlparty-DJs, bevor wieder Geld an Christian Bruhn und Kollegen überwiesen wird, unterstützt lieber die CC-Künstler. (To do: Klären, ob eine Wahlparty unter kommerzielle Nutzung im Sinne der Creative Commons fällt.)

Hier ist noch ein schöner Song von „Long John Silver & Jack Sparrow“, leider habe ich kein einbindbares MP3-File gefunden, daher als Video:

DirektPirat

Die Linke will Reichtum für alle – besteuern

Gestern sind mir beim Aufhängen der PiratenparteiPlakate in Schleswig die beiden Aussagen der Linken „Reichtum besteuern!“ und „Reichtum für alle.“ in unmittelbarer Nähe begegnet (Klick für größere Version):

Reichtum für alle besteuern! Klick für größere Version.

Die linke Seite der Stellwand ist übrigens für die Bundestagswahl gedacht, dort soll also Reichtum besteuert werden, während auf der rechten Seite für die Landtagswahl in Schleswig-Holstein Reichtum für alle avisiert wird. Paßt doch. 😉

50 Konzerte

Eine schöne Denksportaufgabe habe ich bei Helen Mosher gefunden:

Here are the rules. Test your memory and your love of live music by listing 50 artists or bands (or as many as you can remember) you’ve seen in concert.

Here we go:

1. The Fall
2. Nick Cave & The Bad Seeds
3. Phillip Boa & The Voodooclub
4. The Cure
5. Einstürzende Neubauten
6. The Cassandra Complex
7. Die Ärzte
8. Sting
9. Die Erde
10. Girls Under Glass
11. Saga
12. Him
13. Minimal Compact
14. Invisible Limits
15. Bauhaus
16. No More
17. New Order
18. The Mission
19. Timo Rautiainen & Trio Niskalaukaus
20. Lacrimosa
21. J.B.O.
22. Peter Murphy
23. Carter USM
25. Sky Larkin
26. The Pains Of Being Pure At Heart
27. Klee
28. Johnny Foreigner
29. Breath Of Life
30. London After Midnight
31. The Jesus And Mary Chain
32. The Pogues
33. Billy Bragg
34. New Model Army
35. The Sugarcubes
36. Faith And The Muse
37. And Also The Trees
38. Marc Almond
39. Anne Clark
40. Bad Religion
41. Marion
42. Fields Of The Nephillim
43. Flook
44. Rainbirds
45. Longview
46. 10,000 Maniacs
47. Catastrophe Ballet
48. The Nefilim
49. And One
50. Rosenfels

Chronologisch völlig durcheinander, bei Festivals und Vorgruppen habe ich nur die aufgezählt, deren Auftritte ich vollständig und aufmerksam verfolgt habe. Dafür habe ich Bands, die völlig unbekannt sein dürften, weggelassen.

Außer Konkurrenz, weil M’Era Luna 2009 und damit keine große Gedächtnisleistung:

Krypteria
Jesus on Extasy
Zeraphine
The Birthday Massacre
Nightwish
Leichtmatrose
Mina Harker
Tiamat
Subway to Sally

Und du so? 😉

SPD-Fan Juli Zeh ist „saufroh“ über die Piratenpartei

Bekanntlich lese ich gerade das Buch „Angriff auf die Freiheit“ von Ilija Trojanow und Juli Zeh. Trotz ihres Kampfes gegen den Überwachungsstaat ist Juli Zeh bekennende SPD-Wählerin. In einem ZDF-Chat zur Sendung „Illner Intensiv“ vom 11.08.2009 bezeichnete sie diesen Umstand als ihren „wunden Punkt“ und die Sozialdemokraten als das „kleinste Übel“. Sie wurde auch direkt auf die Piratenpartei angesprochen:

Berti49 (Gast): Was halten Sie eigentlich von der Piratenpartei und empfinden Sie sie als „Bedrohung“ für die SPD?

Juli Zeh: Ich bin saufroh, dass es die Piraten gibt. Wenn das eine Bedrohung ist, dann ist die SPD selber schuld, weil sie das Thema Datenschutz nichzt ernstnimmt. Ich wünsche den Piraten, dass sie bald eine ähnliche Entwicklung durchlaufen wie damals die Grünen.

Die Innenpolitik unter Otto Schily könne sie natürlich nicht unterstützen, sie wäre selbst gern Innenministerin, um „alles anders zu machen“ als ihre Vorgänger.

„Anders machen“ heißt „ändern“ heißt Piratenpartei. Klarmachen zum Ändern!