Twittern und gegen Vorratsdatenspeicherung sein
Bei Spreeblick sprach mich die Überschrift „Twittern und gegen Vorratsdatenspeicherung sein“ spontan an, denn twittern tue ich sehr gern und gegen die Vorratsdatenspeicherung bin ich bekanntlich auch. Nun hat sich mein Twitter-Homie Malte der Thematik angenommen, dass einige Zeitgenossen der Meinung sind, man könne nicht gegen die Vorratsdatenspeicherung demonstrieren, wenn man auf der anderen Seite quasi sein Leben im Internet ausbreitet.
Halten wir also mal fest: Handfeste Daten bekommt man über Twitter und MySpace undsoweiter eher nicht. Wie anders wäre das, wenn jemand abrufen könnte, welche Seiten ich im vergangenen Jahr angesteuert habe. Mit wem ich telefoniert habe. Was ich mit Kreditkarte gezahlt habe. Und. Und. Und. Dieser Mensch wüsste mehr über mich als meine Eltern, mein Ärzteteam und mein Beichtvater.
Und er hat damit natürlich völlig recht. Die Daten, die man via Twitter, Facebook und Co. preisgibt, kann man steuern, schönen, faken. Man kann Dinge auslassen, dazudichten und übertreiben. Oder meint jemand, dass alles stimmt, was im Internet steht?
9 Comments
Mathias
Da ist was dran... Ich habe einen News-Alert bei Google mit meinem Namen. Als dieser anfing mir meine vergangenen Tweets zu senden, war ich ganz schön platt. Ich hatte nicht gedcht, daß Twitter die Tweets indexiert. Daraufhin hatte ich mein Twitter umgestellt, so daß nicht jeder meine Tweets lesen kann, sondern zunächst requesten muß. Der Alert blieb stumm. Trotzdem war das Twittern dann irgendwie strange. Wir sprachen drüber... Und ich habe zurückgestellt. Was man sich selbst fragen muß ist: Habe ich was zu verbergen? Will ich "gelesen" werden...
Micha
Ich erfahre wahrscheinlich viel mehr über dich, wenn ich deine grüne Tonne durchwühle, als wenn ich dir bei Twitter folge. ;-)
Mathias
da mache ich sofort ein Schloss dran ;-)
Der Brüsseler
Jeder ist Herr über die eigenen Daten und man kann sehr wohl steuern welche Informationen man selber im Web, bei Twitter, in Blogs und auf den diversen social networking Plattformen veröffentlicht. Ganz anders sieht es aus wenn andere - sei es der Staat oder private Unternehmen - Daten ohne Zustimmung sammeln, analysieren und diese an Dritte verkaufen. @ Mathias Es geht weniger um das "verbergen" sondern eher darüber das Recht über die eigenen Daten zu haben.
Mathias
@Der Brüsseler Das stimmt so nur zum Teil. Denn wenn du deine Daten nicht verbirgst, greifen die Datensammler zu. Dabei ist es egal, ob sie das dürfen oder nicht. Sie tun es einfach. Ist ein heisses Thema
Micha
@Mathias So gesehen hast du auch Recht, die Datensammler greifen zu, aber auf Daten, die du veröffentlicht hast. Die Vorratsdatenspeicherung hat auch die Daten, die du vielleicht nicht veröffentlichen würdest. Darum geht es. Aber es ist in der Tat ein heißes Thema.
Der Brüsseler
@ Mathias Letztendlich liegt es aber im eigenen Ermessen welche Daten man veröffentlicht und selbst dann gibt es keine Garantie bzgl. der Echtheit und Vollständigkeit dieser Daten.
Der Brüsseler
PS @ Mathias Verbindungsdaten, Daten von Bankbewegungen, Flug- und Reisedaten sind eine andere Art von Daten (und von einer ganz anderen Qualität) als die paar privaten Informationen die XYZ auf seinem Blog oder bei myspace/xing/orkut veröffentlicht. Für mich ist es bereits ein "Verbrechen", dass einige Gemeinden die Meldedaten ihrer Anwohner an Adreshändler verkaufen um die Gemeindefinanzen aufzubessern.
Mathias
FullAck